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König Nicolo

2019

Zusehen ist die Eröffnungsszene von "König Nicolo". Eine anonyme maskierte Maske stürmt die Bühne.

Gestampfe, Schreie, Kämpfe- eine Revolution rollt über das kleine Land Perugia, das von König Nicolo eher schlecht als recht verwaltet wurde. Die Betonung liegt auf "wurde"- Denn der König wird gestürzt und muss fliehen. Trotz der Bedrohung seines Lebens weigert er sich, die Königswürde abzulegen und sein Land zu verlassen. Aber das hat absurde Folgen...

Zu sehen ist das Plakat von König Nicolo. Das Theaterstück ist von Frank Wedekind und wurde am 12.11. und 19.11.2019 im Festsaal des Studierendenhauses auf dem Campus Bockenheim um 20 Uhr aufgeführt. Der Eintritt war frei. Im Hintergrund des Plakates ist der Umriss von König Nicolo zu sehen, der mit dem Bil einer Krone gefüllt wurde

Die Bühnenerzählung beginnt mit der Revolution im italienischen Perugia, wo König Nicolo seiner Königswürde beraubt und aus seinen Landen ausgestoßen wird. Statt die Republik auszurufen, entscheidet sich die Gesellschaft aber für einen gewählten Monarchen (?!). Während Nicolo mit seiner Tochter Alma durch sein ehemaliges Königsreich wandert und sich vom Schweinehirten bis zum Hofnarren am königlichen Hofe aufarbeitet, verwandelt er sich vom König zum Mensch, der einen König spielt. Oder war er das nicht bereits von Anfang an? Die Grenzen zwischen Individuum und performativer Identität verschwimmen, und Nicolo verzweifelt letztendlich an der Ungewissheit einer Welt, die er für gegeben gehalten hatte. Die Beziehung von Vater und Tochter entwickelt sich zu einer reziproken Gegenläufgkeit, die Alma immer weiter von ihrem Vater emanzipiert und zeigt ihre Entwicklung von einem Bettlerkind zur Königin, die sie nur durch das Überkommen des Vaters und dessen Streben nach dem Königtum erreichen kann. “König Nicolo oder so ist das Leben” ist ein mittelalterlicher Roadtrip der beiden Hauptfguren, die sich durch ihre Kleidung von den anderen Charakteren, abgrenzen. Felipe Carillo und Jean Maurer verkörpern Vater und Tochter. Crossdressing als geschlechtskritische Praxis spielt bei der Figur der Alma eine zentrale Rolle. Dass Schauspielerinnen in männlich gelesene Rollen schlüpfen, und umgekehrt, ist bei der Gruppe nicht selten, da sich die Produktion im demokratischen Prozess mit allen Beteiligten ergibt und so jede*r in Improvisationen, im gemeinsamen Spiel und in Feedbacks und Diskussionen seine*ihre Rollen und deren Ausgestaltung fndet. Der ofene Prozess, in dem so die Inszenierung von Frank Wedekinds Drama entstand ist daher wichtiger Bestandteil der Produktion, die sowohl ergebnis- als auch prozessorientiert ist. Nicole Berns und Anna Maria Bolender wollten mit der Gründung der Gruppe so allen Menschen der Goethe Universität jenseits von Castings, Leistungsdruck, Auditions und Schauspieler*innen-Regisseur*innen-Hierarchien die Möglichkeit geben, Theater zu spielen. Die Company ist komplett ehrenamtlich geführt. Daher sind bei Bühnenbild, Kostüm, Räumlichkeiten und Technik immer wieder auch Kreativität und Einfallsvermögen gefragt. Bei „König Nicolo oder so ist das Leben“ entstand aus diesen Bedingungen ein minimalistisches Bühnenkonzept, bestehend aus einem portablen Quader, welcher mal Sitzbank, mal Richterpult, mal Tisch wird, und einem Hutständer 'Mikro-Kostümen', die so in einem ofenen Vorgang von den Schauspielenden auf der Bühne an- und ausgezogen wurden. Der Chor, der in Wedekinds Stück eine wichtige Rolle einnimmt, wird auf der wenig bestückten Bühne zur performativen Masse, stampft im Gleichschritt oder tanzt um die Hauptdarstellenden herum. Kennzeichen sind hierbei durch die Gruppe selbst gestaltete Masken, die die Frage nach Identität und Uniformität stellen. Das Stück würde am 12. und 19. November 2019 in den Räumlichkeiten des Ofenen Haus der Kulturen in Frankfurt aufgeführt.

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